Der Spendentaler/ Pro Bono/ Werbekampagne
Die Frage eines Obdachlosen nach Kleingeld wird von vielen Passanten verneint, da es keine Garantie gibt, was dieser von dem Geld kauft. Trotzdem haben die meisten ein schlechtes Gewissen und versuchen ähnlichen Situationen auszuweichen. Das muss aber nicht sein, denn in Aachen gibt es eine Lösung. Der Schervier-Taler ist eine Spendenwährung, die vom Schervier-Orden entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um einen kleinen Kunststoff-Chip, den man für 0,50 Euro in den Filialen der Bäckereikette Nobis erhält. Der Taler kann im Anschluss an Obdachlose übergeben werden, die diesen wiederum in der „Schervier-Stube“ gegen ein Frühstück einlösen können.
Das Problem: Der Schervier-Taler ist in der Aachener Bevölkerung weitestgehend unbekannt. Dies galt es mit Hilfe einer regionalen Imagekampagne zu ändern.
Idee — Zunächst wurde die Identifikationsfigur „Otto“ entwickelt, die das Gefühl vieler Passanten überspitzt widerspiegelt und über alle Medien hinweg verrückte und humorvolle Ausreden sucht, warum er nicht spenden kann. Passend dazu lautet der Claim „Sei kein Otto! Mit dem Spendentaler immer die richtige Antwort dabei haben!“.
Umsetzung— Neben klassischen Out-of-Home-Maßnahmen wie Plakaten, Pappaufstellern und Bus-Displays entstand zudem ein Werbespot (animiertes Storyboard), ein Radiospot und die umfangreiche Ausstattung aller Nobis Bäckereien der Aachener Innenstadt.
Mögliche Maßnahmen — Des Weiteren wurden verschiedene eigens auf das Produkt zugeschnittene Medien geplant, die die Aachener Bevölkerung auf humorvolle Art in ihrem Alltag an den Spendentaler erinnern. So begegnet einem Otto beispielsweise beim Post Einwerfen oder an der Supermarktkasse in Form eines „Taler-Portemonnaie“-Flyers.
Das Projekt "Sei kein Otto" entstand 2017 in einer Gruppenarbeit an der FH Aachen am Fachbereich Gestaltung unter der Leitung von Christoph Scheller. Im Jahr 2018 wurde es in enger Zusammenarbeit mit den Schwestern des Schervier-Ordens umgesetzt.